Taubenkropf-Leimkraut – Silene vulgaris

Taubenkropf-Leimkraut – Silene vulgaris

 

auch Gewöhnliches Leimkraut, Aufgeblasenes Leimkraut, Klatschnelke, Blasen-Leimkraut oder Knirrkohl genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Obwohl diese Wiesenpflanze zur Gattung der Leimkräuter zählt, ist sie nicht klebrig.

Taubenkropf-Leimkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 15 bis 60 Zentimetern erreicht. Die Wurzeln können bis in eine Tiefe von 1 Meter eindringen. Jedes Pflanzenexemplar besitzt einige wenige oder nur einen einzelnen aufsteigenden oder aufrechten Stängel, der im oberen Bereich verzweigt ist. Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl und nicht klebrig drüsig.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Mitte September. Der endständige, gabelige Blütenstand enthält mehrere (3 bis 20) aufrechten bis leicht nickende Blüten. Auffälligerweise blicken alle Blüten eines Wuchsortes meist in eine Richtung.

Die Blüten können weiblich, männlich oder zwittrig sein. Jede weiblich veranlagte Blüte trägt am Fruchtknoten drei lange Griffel. Die zehn Staubblätter und die Griffel ragen aus der Blüte heraus.

Die kugelige Kapselfrucht öffnet sich oben mit in der Regel sechs zuerst aufrechten, dann nach außen gebogenen Zähnen und entlässt die Samen. Die grauen Samen sind bei einer Länge von etwa 1,5 Millimeter nierenförmig und fein stachelig. Eine vegetative Vermehrung kann durch Verzweigung ihrer Wurzeln und durch Ableger erfolgen.

Die Bestäubung findet durch Bienen und Schmetterlinge statt, Selbstbestäubung ist möglich. Obwohl die Blüten den ganzen Tag geöffnet sind, verströmen sie nur in den Nachtstunden einen kleeartigen Duft, um Insekten anzulocken. An den Nektar, tief in ihrem Kelch, kommen nur langrüsselige Bienen und Nachtfalter. Hummeln umgehen diese Hürde, indem sie ein Loch in den Kelch beißen, um an den Nektar zu gelangen, dabei wird die Blüte aber nicht bestäubt.

Die Ausbreitung der Samen wird durch Selbst- und Windausbreitung bewirkt. Sie ist in den gemäßigten Breiten Europas und Westasiens verbreitet.

Taubenkropf-Leimkraut als tiefwurzelnde, anspruchslose Staude ist eine ideale Pflanze für Stein- und Wildgärten. Da sie den ganzen Sommer blüht, kann sie an geeigneter Stelle als Blickfang dienen. Sie gedeiht dabei am besten in trocknen, sonnigen, kalkhaltigen Bereichen. Dort benötigt die weitgehend winterharte Pflanze weder Dünger noch muss sie bewässert werden. Als langblühende Pflanze in Wildgärten ist sie eine wertvolle Futterquelle für Nachtfalter.

Früher wurde aus den Wurzeln Seifenlauge gekocht.

Junge Triebe kann man vor der Blüte pflücken und wie Gemüse verwenden oder roh zu einem Salat geben sowie als frisches Wildkraut für einen interessanten süßlichen Geschmack nach Lakritze und Erbsen in den letzten 5 Minuten Garzeit einem Gericht hinzufügen.

Als Raupenfutterpflanze ist sie für einige Schmetterlinge von Bedeutung:

Schwarzgefleckte Herbsteule (Agrochola litura)
Graubraune Frühherbsteule (Ammoconia caecimacula)
Chi-Eule (Antitype chi)
Mondfleckiger Blütenspanner (Eupithecia centaureata)
Taubenkropf-Blütenspanner (Eupithecia silenata)
Lichtnelken-Eule (Hadena bicruris)
(Hadena caesia)
Weißgefleckte Nelkeneule (Hadena albimacula)
Marmorierte Nelkeneule (Hadena confusa)
Leimkraut-Nelkeneule (Hadena perplexa)
Karden-Sonneneule (Heliothis viriplaca)
Felsen-Kapselspanner (Perizoma hydrata)

 

als Nektarspender dient sie noch einigen anderen Nachtfaltern.

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