Roter Hartriegel – Cornus sanguinea

Sein Name kommt von den roten Blättern im Herbst und dem harten, teilweise auch roten Holz seiner Äste.

Der Rote Hartriegel bildet in Mitteleuropa 3 bis 4 Meter hohe, breite und dicht stehende, sommergrüne Sträucher. In Südeuropa kann der Rote Hartriegel auch baumförmig wachsen und erreicht dann Wuchshöhen von 6 Metern. Das Holz ist zäh und schwer spaltbar. Splint- und Kernholz sind anders als bei anderen Hartriegelarten von gleicher rötlich-weißer Farbe. Die Rinde zweijähriger Zweige ist olivbraun und kahl.

Anders als bei der Kornelkirsche (Cornus mas) liegen die Seitenknospen am Zweig an und die Spitzen sind dem Zweig zugewandt. Der endständige, schirmrispige Blütenstand weist einen Durchmesser von 4 bis 8 Zentimetern auf und auf 2,5 bis 3,5 Zentimeter langen Stielen stehen 20 bis 50 Blüten. Die bei Reife weiß punktierten, schwarzblauen Steinfrüchte weisen einen Durchmesser von 5 bis 8 Millimetern auf. Die Steinfrüchte enthalten ein ölhaltiges Fruchtfleisch und einen kugeligen, glatten, zweisamigen Steinkern.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Eine Besonderheit des Roten Hartriegels ist es, in manchen Jahren im frühen August eine zweite Blüte zu bilden. Blüten und fast reife Früchte stehen dann gleichzeitig am Strauch. Die Früchte reifen im September. Der Rote Hartriegel kann 30 bis 40 Jahre alt werden. Blütenökologisch handelt es sich um homogame, nektarführende Scheibenblumen mit einem unangenehmen fischartigen Geruch, hervorgerufen durch Methylamin. Die Bestäubung erfolgt durch größere Insekten, z. B. durch Fliegen, Wildbienen der Gattungen Andrena, Lasioglossum, Osmia. Honigbienen, Hummeln und Käfer. Auch Selbstbestäubung findet statt.

Die Ausbreitung der Früchte erfolgt durch Vögel wie Singdrossel (Turdus philomelos), Amsel  (Turdus merula), Wacholderdrossel (Turdus pilaris), Rotkehlchen (Erithacus rubecula), Dorngrasmücke (Sylvia communis), Star (Sturnus vulgaris), Elster (Pica pica), Blaumeise  (Cyanistes caeruleus, Syn.: Parus caeruleus), Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) und Fasan (Phasianus colchicus).

Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch Wurzelausläufer sowie durch als Bogentriebe herabgesenkte Zweige, die sich unter Laub leicht bewurzeln, so besonders in feuchtschattigen Wäldern, wo der Rote Hartriegel kaum blüht. Der Rote Hartriegel lässt sich auch problemlos durch Stecklinge vermehren.

Der Rote Hartriegel wird häufig aufgrund seiner bemerkenswerten Blüten als Zierpflanze verwendet. Er dient auch als Bienenweide. Die Früchte sind trotz anderslautender Berichte nicht giftig, roh jedoch ungenießbar. Sie enthalten einen hohen Anteil an Vitamin C und werden zur Herstellung von Fruchtsäften und Marmelade verwendet.

Bis ins 18. Jahrhundert wurde das in den Samen zu 40 bis 45 Prozent enthaltene Öl auch zu Brennzwecken verwendet. Aus den Zweigen wurden Körbe geflochten und das harte, zähe und feste Holz wurde zum Drechseln benutzt.

Roter Hartriegel

 

Es leben einige Schmetterlingsarten auf oder vom Hartriegel.
Gelbgrüner Lappenspanner (Acasis viretata)
Pyramideneule (Amphipyra pyramidea)
Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi)
Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus)
Trapezeule (Cosmia trapezina)
Purpurglanzeule (Euplexia lucipara)
Goldafter (Euproctis chrysorrhoea)
Bogenlinien-Spannereule (Herminia grisealisSyn.Zanclognatha nemoralis)
Quittenvogel (Lasiocampa quercus)
Kleiner Bürstenspinner (Orgyia antiqua)
Buchen-Zahnspinner (Stauropus fagi)
Baja-Bodeneule (Xestia baja)

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