Naturschatz Gundermann – Glechoma hederacea

Auch Gundelrebe genannt, ist eine wintergrüne und ausdauernde Pflanze. Die nichtblühenden Sprossachsen kriechen als Ausläufer über den Boden und erobern durch die bewurzelfähige Knoten das Umfeld. Die Pflanze vermehrt sich aber auch durch Samen, sogenannte Klausenfrüchte. Die Klausen tragen einen grauen Auswuchs, der als Elaiosom gedeutet wird. Diese werden von Ameisen verbreitet.

Der Blühzeitraum ersteckt sich von April bis Juli.

Der Gundermann wird oft von Hummeln und Bienen besucht, jedoch kann man auch Schnabelkerfen (Hemiptera) beim Besuch beobachten. Hervorzuheben ist, das man am Gundermann, als Nektarpflanze von wenigstens 21 Schmetterlingsarten besucht wurde, darunter sind auch der Aurorafalter (Anthocharis cardamines), der Raps-Weißling (Pieris napi) und der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni).

Sein Geruch und Geschmack werden als harzig-aromatisch, minzähnlich und lakritzartig beschrieben.

Gundermann

 

Vor der Kultivierung des Hopfens wurde der Gundermann aufgrund seiner Bitterstoffe zur Konservierung von Bier genutzt. Bei der Käseherstellung nahm man ihn als Ersatz für tierisches Lab. Als Lebensmittel hat Gundermann auch antioxidative Wirkungen.

Er ist ein wichtiger Bestandsteil der Gründonnerstagssuppe, die aus neunerlei Kräutern zu eben diesem Tag zubereitet hat. In mittelalterlichen Klostergärten wurde er gelegentlich als Arzneipflanze gezogen, da er als auswurffördernd, entzündungs­­hemmend, krampflösend, schleimlösend, trocknend, wundheilend, und zusammenziehend gilt.

Anwendung findet er auch bei Blasenproblemen, Bronchitis, Ekzemen, Gallensteinkoliken, Halsschmerzen, Husten, Lungenentzündung, Nierenproblemen, Schwäche, Zahnfleischentzündung und Zahnschmerzen. Auch ist er ein wundervolles Heilmittel, wenn es um langwierige Krankheiten geht. Er hilft bei schlecht heilenden eitrigen Wunden oder Schnupfen. Überall dort, wo Schleim oder Eiter fließt, findet er Verwendung.

Er lässt sich aber auch wunderbar in der Küche frisch verwenden, als leckeres Würzkraut, welches vielfältig einsetzbar ist. Die oberirdischen Teile können alle genutzt werden. Da er aromatisch riecht und schmeckt, auch als “Wilde Petersilie” bezeichnet wird, kann man ihn auch ebenso wie Petersilie einsetzen.

Zur inneren Anwendung kann er als Tee, Tinktur, als Saft gepresst oder mit fetter Milch verkocht werden. Da er viele ätherische Öle enthält, werden diese Inhaltsstoffe an den Fettgehalt der Milch gebunden und verfliegen nicht so einfach. Für die Zubereitung mit Milch zwei Esslöffel des frischen Krautes mit 500 ml aufkochen und 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und warm trinken.

Als Tee nimmt man auch zwei Esslöffel und übergießt dies mit 500 ml kochendem Wasser und lässt dies 10 Minuten ziehen, bei Erkältung, Blasen- oder Nierenerkrankung oder Verschleimung der Lunge sollte man 2 Tassen täglich trinken, dies wirkt zudem auch noch appetitanregend und schmerzstillend. Diesen Auszug kann man auch für Waschungen von Wunden oder als Mundspülung nutzen.

Als Saft sollte er bei Erwachsenen 3 Mal täglich, Kinder nur einmal, als Esslöffel eingenommen werden.

Für eine Tinktur nutzt man frisches Kraut, welches mit hochprozentigen Alkohol, am besten frisch aus der Apotheke, in ein Gefäß, das Kraut muss vollständig bedeckt sein, füllt. Drei Wochen ziehen lassen, danach absieben in eine dunkle Flasche. Kühl aufbewahren.

Anwendung als Badezusatz

  • Bei schlecht heilenden, eitrigen Wunden oder Geschwüren kann auch ein Badezusatz mit helfen. Dazu wird eine Handvoll Kraut auf je ein Liter Wasser gegeben und aufgekocht. Für ein Vollbad empfehlen sich fünf Liter Gundermannbadezusatz.

Wunderblättchenöl

Eine weitere Besonderheit ist das Wunderblättchenöl, es wird zum Einreiben schlecht heilender Wunden verwendet.

Um es herzustellen benötigt man zwei große Hände voll frischem Kraut, dieses füllt man in ein Schraubglas und stampft es wie Sauerkraut zusammen. Ist das Kraut eng zusammengepresst, das verschlossene Glas für einige Tage an einen warmen und sonnigen Ort stellen. Am Boden bildet sich eine Flüssigkeitsansammlung, diese abseihen und in eine dunkle Flasche füllen, kühl verwahrt aufbewahren. Das Öl wird im Hochsommer, am besten um Sonnenwende, hergestellt.

Ersetzt nicht den Besuch bei dem Arzt!

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