Naturschatz Gemeiner Augentrost – Euphrasia officinalis

Die einjährige Pflanze wird zwischen 5 und 30 cm hoch. Sie ist ein Halbschmarotzer, d.h., ihre Wurzeln docken an die umgebenden Graswurzeln an, entziehen ihnen Nährstoffe und hemmen so das Wachstum der Gräser. Diese Eigenschaft hat der Pflanze den Namen Wiesenwolf eingetragen. Auch Milchdieb wird sie deshalb genannt, denn der schlechtere Graswuchs auf Weiden kann den Milchertrag beim Weidevieh mindern.

Euphrasia officinalis

Der erstmals als euphrasia um 1165 genannte Augentrost, wird belegbar seit dem 13. Jahrhundert als Augenheilmittel verwendet. Im 14. Jahrhundert schrieb A. Villanovanus ein ganzes Buch über den Augentrost. Ryffius beschrieb (1573) die ausführlichen Eigenschaften und Wirkungen der Heilpflanze. Auch der italienische Arzt Matthiolus wusste, welche Pflanzenteile bei Augenleiden helfen. Danach geriet der Augentrost in Vergessenheit. Erst im 19. Jahrhundert wurde es von Kranichfeld wieder empfohlen und Kneipp setzte den Augentrost als magenstärkendes Bittermittel ein.

In der Volksmedizin mehrerer europäischer Länder wird das Kraut besonders bei Augenleiden, aber auch Schwindel, Kopfschmerzen und Gelbsucht eingesetzt. Augentrost ist heute ein wichtiger Wirkstoff in der Homöopathie.

Die gegenständig sitzenden Blätter haben einen gezahnten Rand. Die Farbe der Blüten reicht von vorzugsweise weiß bis bläulich und rötlich violett. Die knapp einen Zentimeter großen Blüten bestehen aus einem Kelch mit Zipfeln dran. Die ganze Blüte ist violett geädert und auf dem unteren Blütenblatt prangt ein gelber Fleck. Blütezeit ist von Juli bis September. Die zahlreich produzierten Samen haben eine schmale, längliche Kapselform und eine geriffelte Oberfläche. Seine Samen sind nur auf Wiesenpflanzen keimfähig, Mit Hilfe von Saugwurzeln wird das Xylem von Wirtspflanzen angezapft.
Die Pflanze bevorzugt magere Wiese und Weiserasen. Sie wächst sogar noch in Höhenlagen von 2.300 m. Verbreitungsschwerpunkte sind Mittel-, West- und Südeuropa.

Euphrasia officinalis

Augentrost ist geruchlos. Das Kraut der Heilpflanze schmeckt bitter und salzig. Medizinisch wird das blühende Kraut innerlich als Tee angewendet. Äußerliche Anwendung in Form von Waschungen, Umschlägen und Bädern am Auge wird aus hygienischen Gründen dagegen nicht empfohlen, da die Zubereitungen oft nicht schwebstoff- und keimfrei sind. Gegen sterile Zubereitungen sei nichts einzuwenden.

 

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