Haus-Feldwespe – Polistes dominula

Die Haus-Feldwespe, ehemals auch Gallische oder Französische Feldwespe genannt, lebt im Siedlungsbereich der Menschen, ist aber auch in der freien Natur zu finden. Ihre offenen Nester werden aus genagten Holzpartikeln zu den Wabentellern geformt. Ab und an wird ein zweiter Wabenteller daneben gebaut. Die Nestgröße variiert, durch Umwelteinflüsse und Platzangebot des Standorts.

Haus-Feldwespe an Fenchel

Arbeiterinnen erreichen eine Größe von 11 bis 15 mm, Drohnen werden zwischen 12 und 16 mm groß, die Königinnen sind meist 13 bis 18 mm lang. Das auffälligste Merkmal dieser Wespe ist, sie lässt ihre Hinterbeine beim Flug sehr deutlich nach unten hängen. Diese sehr friedvollen Faltenwespen lassen sich gut beobachten und verteidigen nur bei Erschütterungen, hektischen Bewegungen, Störungen oder Manipulationen im unmittelbarsten Nestbereich mit Verteidigungsangriffen ihr Nest.

Adulte Tiere ernähren sich hauptsächlich vom kohlehydrathaltigem Pflanzennektar von Doldenblütlern, die Larven werden mit Raupen, kleinen Spinnen, Fliegen, Mücken und anderen tierischen Eiweißquellen gefüttert. Das Nest ist ohne äußere Papierhülle und wird in selten größer als 10 cm im Durchmesser.

Wabenteller der Haus-Feldwespe

Feldwespen sind sehr standorttreu und erscheinen meist über Jahre am selben Nistplatz. Nestsuchende Königinnen kann man ab März/April beobachten. Der Lebenszyklus endet zumeist gegen Ende September. Es überwintern lediglich nur befruchtete Königinnen um im darauffolgenden Jahr eine neue Generation zu gründen. Bei der Nistplatzwahl sind die Königinnen nicht sehr wählerisch, sei es ein ungenutzter Jalousiekasten des Hauses, eine Insektennisthilfe mit einer Schmetterlingsöffnung, ein offenes Metallrohr, unter Dachüberständen, Dachziegeln oder Platten oder auch bei ungewöhnlichen Gegenständen.

Nistplatz der Haus-Feldwespe

In Europa kommen 14 Feldwespenarten vor, sieben davon in Deutschland. Häufig zu sehen ist die Haus-Feldwespe über offenem, trockenen Gelände.

Alte und neue “gallicus” Feldwespe.

Die Wissenschaft steht nicht still, es kommt immer wieder zu neuen Erkenntnissen über Artabgrenzungen und Verwandtschaftsbeziehungen. Das trifft auch auf die Feldwespen zu und auf die Haus-Feldwespe als unsere häufigste heimische Art. Bis vor einigen Jahren lautete ihr wissenschaftlicher Name Polistes gallicus, also „Gallische Feldwespe“. Inzwischen heißt sie Polistes dominula, trotz Umbenennung haftet ihr der alte deutsche Name aber noch an. Das ist insofern aber markant, weil der alte Name neu an eine andere, im Mittelmeerraum verbreitete Feldwespe vergeben wurde.

Zu allem Überfluss wandert diese „neu etikettierte“ Polistes gallicus klimawandelbedingt nun auch nach Deutschland ein, Nachweise gibt es bereits vom Kaiserstuhl bis Worms. Wenn heute von der Gallischen Feldwespe die Rede ist, sollte man sicherheitshalber immer fragen, ob denn die alte oder die neue „gallicus“ gemeint ist. Oft wird es nämlich die alte sein und damit die Haus-Feldwespe Polistes dominula.

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