Gewöhnliches Pfaffenhütchen – Euonymus europaeus

Gewöhnliches Pfaffenhütchen – Euonymus europaeus

 

Auch Gewöhnlicher Spindelstrauch, Pfaffenkäppchen, Pfaffenkapperl, Spillbaum oder Spindelbaum genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae). Das Pfaffenhütchen wurde 2006 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.

Das gewöhnliche Pfaffenhütchen erreicht als sommergrüner, aufrechter, reich verzweigter, sparriger Strauch Wuchshöhen von bis zu 3 m, als kleiner Baum auch bis zu 6 m. Die im Querschnitt oft stumpf vierkantigen Äste besitzen eine anfangs grüne bis später grau-braune Rinde und besitzen im Alter eine grau-braune, längsrissige Borke. Es ist windfest und frosthart. Die Pflanzenteile sind giftig.

Das Laub eine sehr schöne, teilweise leuchtend rote Herbstfärbung.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Es werden achsenständige trugdoldige Blütenstände gebildet. Sie enthalten meist zwei bis sechs, selten bis zu neun Blüten.

Die zwittrigen, vierzähligen Blüten sind klein und unscheinbar mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind grün und 1 mm lang. Die vier Kronblätter sind 3 bis 5 mm lang und grünlich bis weiß. Der Nektar wird vom fleischigen, vierlappigen Diskus abgesondert und lockt viele Insekten-Arten, insbesondere Ameisen und Fliegen, als Blütenbesucher an.

Die in einem abstehenden Fruchtstand stehenden Früchte reifen im September bis Oktober und öffnen sich dann mit vier Klappen. Die purpurrosa bis karminrot gefärbten, vierlappigen Kapselfrüchte sind vierfächrig, 1 bis 1,5 cm breit und enthalten ein bis vier Samen. Die weißen, eiförmigen Samen mit einer Länge von 5 bis 7 mm sind von einem dünnen, orangefarbenen gefärbten Samenmantel (Arillus) ganz umhüllt, besitzen einen grünen Embryo und hängen an verlängerten Stielchen aus der geöffneten Kapsel heraus.

Die Keimung erfolgt erst nach einer Samenruhe von 3–4 Jahren. Vegetative Vermehrung erfolgt durch sich bewurzelnde Kriechsprosse. Da die Kapselfrucht dem Birett, einer Kopfbedeckung katholischer Geistlicher ähnelt, wird die Pflanze Pfaffenhütchen oder Pfaffenkäppchen genannt. Der Spitzname Rotkehlchenbrot stammt daher, dass die Samen im Winter gerne von Vögeln gefressen werden.

Gewöhnliches Pfaffenhütchen – Euonymus europaeus

Das Pfaffenhütchen wird häufig von den 2 cm langen, gelblichen, schwarz gepunkteten Raupen der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte befallen. Der befallene Strauch ist dann in ein dichtes Gespinst eingehüllt, in dem die Raupen die Blätter fressen. Bei moderatem Befall ist die betroffene Pflanze nicht gefährdet, der Strauch kann durch das Gespinst erneut austreiben, der Einsatz von Insektiziden ist nicht notwendig.

Sie kommt vor allem in Europa vor, mit Schwerpunkt in Mitteleuropa und wird erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Die Pflanze bevorzugt Waldränder, Hecken und Abhänge. Das Pfaffenhütchen braucht nährstoffreiche, kalkhaltige und salzarme Böden.

Der Verzehr von Samen führt zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Dabei kann es zu einer starken Reizung des Magen-Darm-Traktes kommen. Die Glykoside wirken außerdem auf die Herzmuskulatur. Auch Nierenschädigungen, Kreislaufkollaps, Benommenheit und Leberschwellungen gehören zu den Symptomen, die bei dem Verzehr der Früchte auftreten. Vergiftungen treten vor allem bei Kindern auf, die sich von den attraktiv aussehenden Früchten verführen lassen. Dabei kann es zu Leber- und Nierenschäden, je nach Schweregrad auch zum Tod kommen. Alle Krankheitszeichen können noch 18 Stunden nach dem Verzehr der giftigen Pflanzenteile auftreten. Zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen gehören das Auslösen von Erbrechen sowie die Verabreichung von Aktivkohle. Bei Verdacht auf Verzehr unbedingt einen Arzt aufsuchen!

Die Inhaltsstoffe des Spindelstrauchs sind auch für Insekten giftig.

Das Pfaffenhütchen ist ein wertvolles Flurgehölz für Erosionsschutz, Ufer- und Böschungssanierung. Das Holz wird in der Drechslerei und zur Zeichenkohlegewinnung verwendet. Auch für die Herstellung von Putzholz für den Uhrmacher wird es verwendet. Auf Grund seiner schönen Herbstfärbung, der roten Früchte und der ungewöhnlichen, kantigen Form der Äste wird das Pfaffenhütchen häufig als Ziergehölz in Gärten und Parks gepflanzt.

Der Name „Spindelstrauch“ kommt daher, dass das Holz früher für Handspindeln verwendet wurde.

Raupenfutterpflanze von

Stachelbeerspanner (Abraxas grossulariata)
Pfaffenhütchen-Wellenrandspanner (Artiora evonymaria)
Schwan (Sphrageidus similis)
Satellit-Wintereule (Eupsilia transversa)
Pfaffenhütchen-Harlekin (Ligdia adustata)
Gelbe Fleckleibbär oder Gelbe Tigermotte (Spilosoma lutea)
Johannisbeer-Glasflügler (Synanthedon tipuliformis)

Waldbrettspiel (Pararge aegeria) Nektar saugend

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