Garten auf dem Weg zum “Hortus Pars Naturae”

Garten auf dem Weg zum “Hortus Pars Naturae”

2013 hatten wir das unsagbare Glück, im Berliner Speckgürtel ein Grundstück zu erwerben. 1000² – doch wie nutzen? Alle Planung begann mit unseren Meerschweinchen. Ursprünglich wollte ich für sie eine große Vielfalt an Futterpflanzen im Garten haben. Die besagten Futterpflanzen (v.a. Wildkräuter) gingen reichlich in Blüte und jede Menge Tiere fanden sich ein. Der erste Schritt zum naturnahen Gärtnern war gelegt.

Gleichzeitig wollte ich aber auch für uns Menschen essbare Dinge anbauen – so, wie ich es aus dem Garten meiner Großmutter kannte. Vielfältig, ökologisch, ohne Chemie. Über eine ganz wunderbare Frau aus einem Familienzentrum kam ich dann zur Permakultur.

Als ich vom Hortuskonzept erfuhr, war ich sofort sehr angetan: hier also lassen sich naturnahes Gärtnern sowie Permakultur in Einklang bringen. Prima! Die vergangenen Jahre habe ich recht strukturlos herumgewerkelt, jetzt endlich kann ich gezielt den Garten verändern. Glücklicherweise scheine ich einiges bereits intuitiv richtig gemacht zu haben. Knapp ein Drittel unseres 1000m² großen Grundstückes sind aktuell zur Gestaltung des Hortus veranschlagt. Später wird es wohl mehr werden, jetzt ist es noch primär ein Familiengarten, in dem alle Familienmitglieder ihre Orte zum Ausleben haben. Sind die Kinder dann größer, egeben sich dann neue Möglichkeiten der Gestaltung. Soweit der Plan. :-)

Allgemeines zum Garten:

  • Unser Grundstück ist mit 20m recht schmal und an der einen Längsseite von einer knapp 30m langen, über 2m hohen Thujahecke begrenzt. Die andere Längsseite findet ihre Grenze an einer von der Nachbarin gesetzten 2m hohen Betonmauer.
  • Unser Haus sowie 2 Nebengelasse liegen vertreut auf dem Grundstück, sodass wir keine größere zusammenhängende freie Gartenfläche haben.
  • Ein Meerschweinchen- sowie Schildkrötengehege beanspruchen bereits reichlich Platz.
  • insbesondere das Schldkrötengehege liegt sehr sonnig und damit an einem Ort, der eigentlich eine tolle Ertragszone hätte bilden können.
  • bei Erwerb des Grundstückes gab es bereits einen wunderbaren Altbestand an verschiedenen Pflanzen (Krokusse, Obst- und Nussbäume, Brombeersträucher, Weißdorn, Wolliger Schneeball uvm.).

Ertragszone:

Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten haben wir nicht die eine Ertragszone, sondern mehrere Orte. Darunter:

  • Hochbeete vor der Thujahecke (ursprünglich ein großes bodenebenes Beet, wo allerdings nichts wachsen wollte -> im Nachhinein denke ich, wegen der Thuja)
  • niedrige Rahmenbeete
  • Naschhecke mit Beerenfrüchten
  • verschiedene Obstbäume (2x Apfel, Bauernpflaume, Mirabelle, Kirsche)
  • Haselnusssträucher und ein Walnussbaum.
  • Wildobst (Kornelkirsche, Weißdorn, Hagebutten(Wildrosen)

Netterweise spendieren uns unsere Meerschweinchen ihr Köttel, die einen prima Dünger abgeben! Abgeerntetes Gras wird entweder direkt an sie verfüttert oder zu Heu gemacht. Bei der Ernte profitieren die Nager ebenfalls: wir essen beispielsweise die Radieschen, unsere Meerschweinchen bekommen das Radieschengrün (wobei das ja ebenso von uns Menschen verarbeitet werden könnte).

HotSpotZone:

Unser Grundstück hat strukturbedingt kaum vollsonnige Orte. Wir nutzen einen Teil des Schildkrötengeheges, da unsere griechischen Landschildkröten glücklicherweise aus einem der Hotspot-Zone sehr ähnlichen Ursprungshabitat stammen. Hier wachsen z.B. Königskerzen, Natternkopf und Mohn. Gleiches gilt für unseren Vorgarten. Dieser gehört offiziell der Gemeinde, doch wir können ihn unseren Ansprüchen entsprechend gestalten. Hier wachsen/wuchsen bisher Natternkopf, Königskerzen, Kronen-Lichtnelke, Gemeine Ochsenzunge, Klatschmohn, Taubenkropf-Leimkraut uvm.

Pufferzone:

Da unser Grundstück recht schmal ist, können wir die langen Seiten nicht ohne starken Raumverlust bepflanzen. Die vordere Front zur öffentlichen Straße haben wir jedoch versucht als eine Art Hecke zu bepflanzen: Weißdorn (kein Strauch mehr, sondern Baum; s. Foto), Roter Hartriegel, Kornelkirsche, Korkenzieherweide, Schwarzer Holunder und Wolliger Schneeball. Unsere Naschhecke wird uns in den nächsten Jahren auch weiter vom Nachbarsgrundstück abgrenzen (rote, weiße und schwarze Johannesbeere, Honigbeere, Him- und Brombeeren, Stachelbeere, Heidelbeeren). Hinter unserem Grundstück (öffentliches Land) wachsen zahlreiche große Haselnusssträucher, die unseren Garten vor dem landwirtschaftlich genutzen Acker dahinter abgrenzen.

Naturmodule:

Elemente wie Frühblüher, Obstbäume und Hecken gab es bereits von Anfang an. Mehrere Totholzstapel sind dazugekommen. Einheimische Pflanzen finden von alleine (z.B. Wilde Möhre) oder durch unser Zutun (z.B. Wilde Karde) ihren Weg in unseren Garten. Für eine Benjeshecke haben wir zwar keinen Platz, doch ein Naturzaun aus alten Ästen wurde aufgeschichtet. Ein ganz kleines Sandarium sowie eine Eidechsenburg sind 2022 entstanden, allerdings ist der Standort alles andere als optimal (halbschattig). Das muss noch mal angegangen werden. Wildsträucher finden sich nicht nur in der Pufferzone wider, sondern auch vereinzelt an anderen Stellen des Gartens (z.B. Liguster). In einer Brennnesselecke dürfen besagte Pflanzen in aller Ruhe wachsen und als Raupenfutter sowie Jauchematerial dienen. Unterkünfte finden sich ebenfalls im Garten: Markhaltige Stängel werden super angenommen, genauso wie die Vogelnistkästen. Das Igelhaus steht aktuell nur pro forma da – unser Igel sucht sich lieber andere Ecken in den verwilderten Teilen unseres Gartens! ;-) Ein offener Kompost bietet Unterschlupf und Nahrung für vielerlei Getier sowie Ressourcen (Komposterde) für uns Menschen.

was fehlt:

Bisher noch ganz und gar nicht vorhanden ist alles, was in Richtung “Feuchtbiotop” geht: Sumpfbeet, Teich, Minikübel… das möchte ich alsbald in Angriff nehmen. Die symbolträchtige Steinpyramide fehlt ebenfalls.

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