Fenchel – Foeniculum vulgare

Fenchel – Foeniculum vulgare

 

Der Fenchel (Foeniculum vulgare) ist die einzige Pflanzenart der Gattung Foeniculum innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Es ist eine heute weltweit verbreitete Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze. Eine alte deutsche Bezeichnung für mehrere würzige Doldenblütler ist Köppernickel.

Fenchel wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2009 gekürt.Der Fenchel ist eine zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 40 bis 200 cm erreicht und würzig (anisähnlich) riecht. Der stielrunde Stängel ist kahl und bläulich bereift. Die Pflanze bildet mit ihren Speicherblättern knollenähnliche Zwiebeln. Die zwei- bis dreifach gefiederten Laubblätter sind haarförmig geschlitzt. Die Blattstiele besitzen 2 bis 2,5 cm lange, kapuzenförmig geformte Blattscheiden. Die Blattstiele der unteren Blätter sind 5 bis 15 cm lang.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Fenchels umfasst Südeuropa, Nordafrika, Madeira, die Kanarischen Inseln, die Ukraine, Georgien, Pakistan und Westasien. Er gedeiht am besten auf mäßig trockenen, nährstoff- und basenreichen, milden bis mäßig sauren Lehm- oder Lößböden in wintermild-humider Klimalage.

Bestäuber sind unter anderem Wildbienen, Wespen, Käfer und andere Insekten.

Fenchel – Foeniculum vulgare

Vom Echten Fenchel oder Garten-Fenchel gibt es drei Varietäten:

  • Gemüsefenchel, Knollen- oder Zwiebelfenchel (Foeniculum vulgare Mill. var. azoricum (Mill.) Thell.)
  • Gewürzfenchel oder Süßfenchel (Foeniculum vulgare var. dulce (Mill.) Thell.)
  • Wilder Fenchel oder Bitterfenchel (Foeniculum vulgare var. vulgare)

Die Varietäten unterscheiden sich in ihrer Verwendung und im Wuchs.

Der Bronzefenchel (Foeniculum vulgare Purpureum) ist eine Farbvariation.

Fenchel ist eine alte, ursprünglich mediterrane Kulturpflanze, die in Mitteleuropa gelegentlich verwildert. Sie benötigt einen wärmebegünstigten Standort mit mäßig trockenem, nährstoff- und basenreichem Lehm- oder Lössboden. Beispielsweise werden Schuttunkrautgesellschaften, halbruderale Magerrasen und Weinbergsränder besiedelt. Die Aussaat erfolgt Anfang Juli. Wird er verfrüht ausgesät, so bildet er keine Knollen, sondern wächst weiter und erzeugt Blüten und Samen. Wichtig ist eine ausreichende Bodenfeuchte. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte 20 bis 25 cm betragen. Sobald die Pflanze die Größe einer Zwiebel erreicht, sollte Erde angehäufelt werden. Dies fördert die Knollenbildung. Wichtig ist auch ausreichendes Gießen.

Fenchelhonig wird als traditionelles Hausmittel bei Erkältungen und bei Störungen des Magen-Darm-Traktes eingesetzt.

In Fencheltee können – wie in anderen teeähnlichen Erzeugnissen auch – die Stoffe Methyleugenol und Estragol nachgewiesen werden. Versuche haben gezeigt, dass von diesen beiden Stoffen ein Krebsrisiko ausgeht, weswegen das Bundesinstitut für Risikobewertung eine Empfehlung verfasst hat, dass die Konzentration der beiden Stoffe so gering wie möglich sein sollte. Dieser Empfehlung hat sich auch der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der EU angeschlossen. Die Situation ist insbesondere deshalb problematisch, weil Fencheltee oft von Schwangeren, Säuglingen und Kleinkindern in nicht geringen Mengen konsumiert wird!

In der Küche weiterverarbeitet und genossen werden einerseits die Knollen (v. a. in Salaten, Gemüsegerichten und als Beilage zu gedünsteten Fischgerichten), andererseits die „Fenchelsamen“ (Früchte des Fenchels), die mit dem Anis vergleichbar sind. Letztere werden manchmal als Gewürz in Schwarzbrot mitgebacken oder zu einem Tee aufgegossen, der beruhigend bei Magen- und Darmbeschwerden, wie beispielsweise Völlegefühl, wirkt. Fencheltee gehört neben Pfefferminz- und Kamillentee zu den meistgeschätzten Kräutertees. Oft wird er als Mischung in Kombination mit Anis und Kümmel angeboten. Neben Verdauungsbeschwerden können die in den Früchten enthaltenen ätherischen Öle durch ihre antibakterielle Eigenschaft auch Atemwegsbeschwerden lindern.

Fenchel – Foeniculum vulgare

Fenchel gehört traditionsgemäß zu Fisch. Er wird Saucen und Hackfleisch beigemischt. Fein gehackte Fenchelblätter nimmt man in geringer Menge zum Würzen von Suppen, Salaten, Mayonnaisen und für die „Sauce vinaigrette“.

Auch die Pollen des Fenchels können als Gewürz verwendet werden, sie sind sehr aromatisch und schmecken süß. Aufgrund der aufwändigen Produktion ist das Gewürz vergleichsweise teuer, zudem werden die Pollen nur in geringen Mengen geerntet. Fenchelpollen werden auch als „Gewürz der Engel“ bezeichnet.

Fenchel findet darüber hinaus auch in einigen Spirituosen Verwendung. Häufig dient er dabei zur geschmacklichen Abrundung eines Getränkes, das als einen der Hauptbestandteile Anis (oder Sternanis) enthält, z. B. Absinth oder Pastis.

Für Fencheltee die Samen mörsern, mit heißen Wasser übergießen, 5 bis 10 Minuten warten und dann genießen.

Auch Futterpflanze des Schwalbenschwanz (Papilio machaon), da dieser gerne Doldenblütler für seine Eier bevorzugt.

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