Buchen-Streckfuß – Calliteara pudibunda

auch Buchenrotschwanz oder verkürzt Streckfuß bzw. Rotschwanz genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Unterfamilie der Trägspinner (Lymantriinae) innerhalb der Familie der Eulenfalter (Noctuidae).

Buchen-Streckfuß – Calliteara pudibunda; roter Farbschlag

 

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 37 bis 67 Millimetern, wobei die Weibchen meist deutlich größer als die Männchen werden. Die Vorderflügel beider Geschlechter sind fein hellgrau gemustert und weisen zwei bis vier dunkle Zackenbinden auf. Bei den Männchen ist das mittlere Drittel der Flügel oft dunkler braun oder grau gefärbt. Es gibt sowohl sehr helle Formen, bei denen man im Extremfall nur die dunklen Zackenbinden auf hellem Grund erkennen kann, als auch dunkle Formen, einfarbig dunkelbraun oder dunkelgrau. Die Vorderbeine sind dicht behaart und langgestreckt.

Die Tiere kommen in fast ganz Europa, außer im hohen Norden und Teilen des Mittelmeerraums, östlich bis zum Kaukasus vor. Sie leben vor allem in Laubwäldern, aber auch in Hecken, Parks und Gärten. Sie sind häufig und weit verbreitet. Die nachtaktiven Falter kann man mit künstlichem Licht anlocken, wobei besonders die Männchen vom Licht angezogen werden. Die Tiere strecken in ihrer Ruheposition ihre Vorderbeine nach vorne, weswegen sie auch ihren deutschen Namen erhalten haben.

Der Falter fliegt in einer Generation in der Zeit von Mai bis Juni, die Raupen findet man von Juli bis Oktober.

Die Raupen werden ca. 50 Millimeter lang, wobei weibliche oft größer als männliche Tiere werden können, wie bei den adulten Tieren auch. Ihre Grundfärbung ist anfangs weißlichgrün oder gelbgrün, später kräftig gelbgrün oder braunrosa. Die Tiere sind auffallend behaart. Sie tragen zahlreiche lange, der Grundfärbung angepasste Haare an den Seiten; am Rücken erst nach dem siebten Segment. Auf den Segmenten vier bis sieben weisen sie sehr dichte, ebenfalls wie die Grundfärbung oder sehr hell gefärbte, nach oben gerichtete Haarpinsel auf. Auf dem elften Segment tragen sie einen weiteren, aber nach hinten gerichteten, rot oder orange gefärbten Haarpinsel, der deutlich weniger, aber längere Haare aufweist, als die übrigen Büschel.
Bei den rosa gefärbten Raupen variiert dessen Färbung auch bis schwarz. Zwischen den Segmentringen sind die Raupen samten schwarz gefärbt. Diese Bereiche kann man deutlich erkennen, wenn sich die Raupen bei Gefahr zusammenrollen. Unterseitig sind die Raupen ebenfalls samtschwarz.

Wegen des roten Haarbüschels am Hinterleib der Raupen werden die Falter auch Rotschwanz genannt. Die Raupen ernähren sich von verschiedenen Laubbaum- und Straucharten, vor allem von Salweide (Salix caprea), Hainbuche (Carpinus betulus), Rotbuche (Fagus sylvatica), Stieleiche (Quercus robur), Gemeine Hasel (Corylus avellana), Hänge-Birke (Betula pendula), Apfelbaum (Malus domestica) und Eberesche (Sorbus aucuparia).

Die Weibchen legen einschichtige Eispiegel mit bis zu 300 Eiern an Rinde oder Ästen ab. Anfangs leben die Raupen gesellig, dicht aneinandergedrängt. Schon früh werden sie aber zu Einzelgängern. Bei der Häutung sitzen junge Raupen auf einem gesponnenen Polster an der Blattunterseite, ältere Raupen ziehen sich dazu in zusammengerollte Blätter zurück. Die Verpuppung erfolgt am Boden zwischen Laub in einem, mit ihren Haaren versetzten, grauen oder braunen bis gelblichen Kokon. Die Puppe überwintert, die Falter schlüpfen erst im Frühjahr, bei passenden Temperaturen. Nicht nur aus historischer Zeit sind Massenvermehrungen des Buchen-Streckfußes bekannt. Da diese aber spät im Jahr eintreten, haben sie nur geringen forstwirtschaftlichen Einfluss.

Siehe auch unter Bestimmungshilfe des Lepiforums: Calliteara Pudibunda

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